Ahnenforschung

Die protestantischen Kirchengemeinden haben mit ihren Kirchenbüchern große kulturelle Schätze. Seit der Reformationszeit sind in diesen Büchern mehr oder weniger lückenlos alle Amtshandlungen aufgezeichnet worden. Es ist dort also zu lesen, wer wann getauft oder getraut wurde. Wer Pate stand, wer Mutter und Vater war. Wer die Braut und die Bräutigameltern waren. Wer wann verstorben ist, früher oft noch mit Angabe der Todesursache. So haben wir auch eine statistische Übersicht über Seuchen und Epidemien in den Gemeinden Beetz, Sommerfeld und Wall. Ebenso ist aufgezeichnet worden, wer wann eingesegnet wurde.
Am 23. Januar 1874 führt Preußen nach einem Beschluss des Landtages die obligatorische Zivilehe ein. Ein Jahr später ist dann vom deutschen Reich dieses preußische Gesetz übernommen worden. Der Hintergrund: Bis dahin wurden Trauungen generell durch die Staatskirche vorgenommen. Die Kirche konnte unter bestimmten Bedingungen auch die Trauung verweigern, zum Beispiel bei Geschiedenen oder bei aus der Kirche ausgetretenen. Wer damals etwa einer Freikirche angehörte, wurde nicht getraut.

Das alles änderte sich schlagartig mit jenem Gesetz der Zivilehe. Jetzt wurde eine Vermählung vor dem Standesbeamten vollzogen. Erst ab 1874 gibt es also eine Aufzeichnung der Trauungen beim Standesamt. Das Personenstandswesen lag bis dahin allein im kirchlichen Bereich. Und so sind uns Kirchengemeinden also diese Schätze überkommen. Da man noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts von einer Volkskirche sprechen kann, also fast alle Menschen zu einer der beiden großen Kirchen, der evangelischen oder der katholischen gehörten, sind die Kirchenbuchaufzeichnungen die einzigen fast vollständigen Aufzeichnungen von den Menschen in unseren Orten. Wenn heute jemand nach seinen Vorfahren sucht, dann sind die Kirchengemeinden immer einer der ersten Anlaufpunkte. Solche Recherchen sind oft sehr interessant, stößt man dabei doch immer wieder einmal auf Namen, die es schon vor Jahrhunderten gab und die es heute immer noch im Ort gibt.

 

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Matthias Dill

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